Der Neembaum (Azadirachta indica)

Der Niembaum gehört zur Familie der Mahagonigewächse, den sogenannten Meliaceae. Unter trocken heissen Bedingungen wachsen Niembäume extrem schnell. Ihr leicht aromatischer Duft lockt verschiedene Insekten, zum Beispiel auch Bienen an. Eine besondere Spezialität ist der Niemhonig, den Bienen erzeugen, die fast ausschliesslich an Niemblüten, Pollen und Nektar nippen. Leider ist dieser Honig bislang nur in Indien erhältlich. Nach der Blüte des Niembaums bilden sich die kleinen Niemfrüchte, die ähnlich wie die Blätter, auf kurzen Stielchen an einem Zweig hängen und zunächst grün gefärbt sind. Die Früchte wachsen zur Grösse von Oliven heran und unterscheiden sich auch in der Form kaum von ihnen. Im reifen Zustand werden sie dann gelblich und weich. Jetzt können sie geerntet werden.
Überall dort, wo der Niembaum wächst, nutzen die Menschen seine Samen auch zur Ölgewinnung. Der Ölanteil der Samen liegt bei 40 bis 50 Prozent, was den Niembaum zu einem wichtigen Öllieferanten macht. Die Samen enthalten ca. 40 Wirkstoffe, und das Öl lässt sich hervorragend zur Schädlingsbekämpfung einsetzen. Niem hat bei systemischer Anwendung zufriedenstellende Ergebnisse zum Beispiel bei Weizen, Gerste, Tomaten, Reis, Apfelbäumen, Rhododendron, Baumwolle und Chrysanthemen geführt.
Nur wenigen Menschen gelingt es übrigens, eine solche Niemfrucht mit uneingeschränktem Genuss zu essen. Die Kerne schmecken so bitter, dass selbst die bitterste Arznei dagegen noch wohlschmeckend erscheint. Es gibt aber auch Niemrezepte mit der Zutat (Gewürz) einer bestimmten Niemsorte.
Zur Zeit wachsen etwa 18 Millionen Niembäume in Indien, mittlerweile haben sie sich in nahezu ganz Südostasien verbreitet. Gleichzeitig wurde er in allen anderen heissen Ländern unserer Erde importiert. In den heissen afrikanischen Ländern wurde der Niembaum schnell zur begehrten Pflanze.
Das Wort "Nimba, Nimbu oder Arishta" stammt übrigens aus dem Sanskrit, dem Ursprung indoarischen Sprachen, und bedeutet übersetzt "der Heilspender und Krankheitserleichterer". Sanskrit ist die Gelehrtensprache Indiens und die heilige Sprache der Brahmanen (im Unterschied zu den verschiedenen Volkssprachen und Dialekten). Deshalb sind auch die meisten religiösen, wissenschaftlichen und medizinischen Werke Indiens in Sanskrit geschrieben. Bereits in 3500 Jahre alten religiösen Aufzeichnungen wird der Niembaum in diesem Zusammenhang erwähnt. In seiner Heimat Myanmar (Burma) bzw. Indien wird er seit jeher als Gesundheitsspender für Pflanzen, Tiere und Menschen regelrecht verehrt.
Da der Niembaum gerade für Menschen in punkto Gesundheit enormes zu bieten hat, trägt er mancherorts sogar den Beinamen "Dorfapotheke" zu Recht, denn viele der überlieferten Rezepte halten auch einer wissenschaftlichen Überprüfung stand. Heute noch verwenden Millionen Menschen in Indien und Afrika kleine Niemästchen (Zweige) für ihre tägliche Zahn- und Mundhygiene. Bevor die Weide (lateinisch Salicaceae, Salix) als Heilmittel (Aspirin = Acetylsalicylsäure) entdeckt wurde, fand Niem in der europäischen Heilkunde seine weite Anwendung bis ca 1950.

Ist Neem sicher?

Diese Frage kann unter zwei gewichtigen Aspekten betrachtet werden der historischen und der toxischen Sicht.

Historische Sicht

Der erste Beleg, wie sicher Niem tatsächlich ist beruht auf der weit verbreiteten Anwendung von Niem in Indien durch Menschen und Tiere während der letzten 4000 Jahre. Die Blätter werden von Tieren als Grünfutter gefressen, während die Früchte sowohl Vögeln, Affen, wie Menschen als Nahrung dienen. Samenkerne und Blätter nimmt man gelegentlich als Bittergewürz in manchen scharfen indischen Speisen. Mahatma Ghandi ass regelmässig ein Chutney aus Niemblättern, um seine allgemeine Gesundheit zu fördern. Nach den Mahlzeiten essen viele Leute ein oder zwei Niemsamenkerne, um die Verdauung zu fördern und Bakterien im Mund abzutöten.
Niemprodukte haben das Alltagsleben fast jeden Inders von der frühesten, prähistorischen Zeiten bis heute berührt. Man gibt Niemblätter zwischen eingelagertem Getreide und Bohnen, um Schädlinge daran zu hindern, die Lagerware zu fressen. Westliche Länder benutzen synthetische Pestizide, um ihr gelagertes Getreide oder Lebensmittel zu schützen.
Neemöl übernimmt in Indien im Krankheitsfall dieselbe Funktion wie Rizinusöl in der westlichen Welt früher. Bei fast jeder Beschwerde erhielten die Kinder einen Teelöffel Niemöl. Reines Niemöl schmeckt noch schlechter als Rizinusöl, so dass die Kinder in Indien wirklich krank sein mussten, bevor sie ihrer Mutter etwas sagten. Obwohl neuere Studien ergeben haben, dass Niemöl für Babys und Kleinkinder nicht geeignet ist (!), erhalten viele Kinder es dennoch regelmässig bei einer ganzen Fülle von Körperbeschwerden.

In eigener Sache
Die orale Einnahme von Neemöl sollte auf jeden Fall nur unter besonderen Vorsichtsmassnahmen hin erfolgen. Eigene Versuche und den Informationen von einigen Heilpraktikern zufolge, ist auch Neemöl in geringen Mengen fördernd für das Immunsystem (Aktuell 2013).
Der Nutzen ist aber eher gering statt vorteilhaft.
Ganze Generationen in Europäischen Ländern ernähren sich heutzutage fettarm, aus diesem Grund werden Öle schlecht aufgespalten/verdaut. Dem Körper fehlen teilweise wichtige Enzyme. Das Öl wird im Darm folglich nur von Galle/Schleim abgekappselt und ungenutzt ausgeschieden.
Das Neemöl zur Einnahme muss BIO-Qualität- oder als Lebensmittel geprüft sein. Für gesunde Erwachsene Personen entsteht keine Funktionsstörrung der Leber bei täglicher Einnahme von 1 Kaffeelöffeln Neemöl während maximal 14 Tagen. Entweder man nimmt es pur ein oder mit etwas Brot oder Ballaststoffen.
In Mengen ab 20-50 ml (Überdosis) kann die Leber die Giftstoffe in Neem nicht mehr entgiften. Die toxischen Erscheinungen bei einer Überdosierung führen zu Erbrechen, Durchfall und Schüttelfrost. Eine Überdosis führt zur Abgestumpftheit, zu respiratorischem Distress (Beeinträchtigung der Lungenfunktion), Durchfall, Krämpfen und dann zum Tod. Bei Kindern können bereits 2 Kaffeelöffel Niemöl zu toxischen Erscheinungen führen. Schwanger Frauen dürfen Neemöl in keinem Fall einnehmen!

Der menschliche Verstand oder der tierische Instinkt, würde es nicht zulassen, dass eine Überdosis Neemöl eingenommen wird. Auch Kinder sind in dieser Hinsicht sehr vorsichtig und haben noch eigene Urinstinkte, die nichts mit körperlichem Handeln zu tun haben. Neemöl und Neemprodukte sind unzugänglich für Kinder zu lagern.
In keiner Anwendung, wie auf diesen Webseiten beschrieben, wird die Einnahme von Neemöl empfohlen.
Siehe auch Anwendungs Infomationen

Neemblätter in heisses Badewasser zu geben, gehört in Indien zur Alltagsroutine. Bei fast allen Hautproblemen – von allergischen Reaktionen bis zu ernsthaften Beschwerden – wird ein Bad mit Niem verschrieben. Es gibt bislang keinerlei Berichte über irgendwelche Beschwerden oder Nebenwirkungen, wenn Niem auf die Haut gelangt, weder bei Niemöl noch bei Niemblättern. Vielmehr scheint Niem, wenn es örtlich und äusserlich angewandt wird, fast jedes dermatologische Problem kurieren zu können. Bei der äusserlichen Anwendung von Niem hat sich die Frage nach der medizinischen Sicherheit und Unbedenklichkeit nie gestellt. Niem wird im Gegenteil als eine Art „Allheilmittel“ bei Hautkrankheiten und Allergien angesehen.

Toxikologische Sicht

Zahlreiche Studien über die mögliche Giftigkeit von Niem führten zur Feststellung, dass Blätter und Rinde sehr schwach toxisch sind, besonders wenn sie in grossen Mengen eingenommen werden. Grosse Mengen an innerlich eingenommenen Niemblättern haben einige Nebenwirkungen bei den Versuchstieren ausgelöst, an denen man die Tests durchführte. Es spricht vieles dafür, dass man keine höhere Dosierung über eine längere Zeit anwenden sollte. Es gibt umfangreiche Studien über die Wirkungen von Niemöl, die zur Vorlage bei Zulassungsbehörden in mehreren Ländern durchgeführt wurden, einschliesslich der USA. Das Ergebnis aller Untersuchungen war, dass Niemöl in begrenzter Dosierung über kürzere Zeiträume medizinisch sicher ist. Die von der amerikanischen Umweltbehörde geforderten Tierversuche zeigten, dass alkoholische Extrakte des Niemsamens keinerlei äusserliche Störungen bei Kaninchen hervorriefen und keinerlei toxische Wirkungen bei der innerlichen Anwendung bei Mäusen hatten, selbst nicht bei hoher Dosierung. Diese Resultate führten letztendlich dazu, dass Neem in den USA von den Gesundheitsbehörden und der Regierung heute als Allerheilmittel frei erhältlich ist.

Neemöl

Manche Menschen die Niemöl innerlich einnehmen, reagieren mit Übelkeit und allgemeinem Unwohlsein, was für viele Öle gilt, die Schwefelwirkstoffe enthalten. Exzessive Einnahme von Niemöl führte wie es scheint, zu einer Behinderung der Leberfunktion. Die toxischen Wirkungen nach der Einnahme von Niemöl sind von manchen Forschern in Frage gestellt worden, weil sie meinen, dass die Verunreinigung von Niemöl mit Aflatoxin (Schimmelpilze) oder die unbewusste Beimischung von Öl des „Persischer Flieder“ (der dem Niembaum verwandt ist, jedoch generell als giftig gilt) die Ursache der beobachteten Nebenwirkungen seinen. Toxischer als Blätter ist das Niemöl, dessen LD 50 bei 14 ml/kg bei Ratten und 24 ml/kg bei Hasen liegt. Eine Überdosis führt zur Abgestumpftheit, zu respiratorischem Distress (Beeinträchtigung der Lungenfunktion), Durchfall, Krämpfen und dann zum Tod. Bei Kindern können bereits 5 bis 30 ml Niemöl zu toxischen Erscheinungen führen, was auf eine Unverträglichkeit gegenüber langkettigen einfach ungesättigten Fettsäuren zurückzuführen ist. Bei Erwachsenen wird die toxische Grenze kaum erreicht. (Gandhi M, Lal R, Sankaranarayanan A, Banerjee CK, Sharma PL. Acute toxicity study of the oil from Azadirachta indica seed (Neemsamen). J Ethnopharmacol. 1988;23:39-51)

- Wenn Neemöl oder Neemsamen oral und vaginal nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen wird, entfaltet es Eigenschaften, welche die Einnistung des Eies verhindern und zu einem Abgang führen. Da Niemöl extrem bitter schmeckt, ist es unwahrscheinlich, dass irgendjemand grundlos Niemöl schlucken würde. Schwangere Frauen und Frauen die schwanger werden wollen, sollten auf keinen Fall Niemöl oder Neemsamen einnehmen oder das Öl vaginal anwenden! Ausserdem sollen in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft KEINE Massagen mit Niemöl durchgeführt werden, ebenso ist auf ein Vollbad mit Niemblätter zu verzichten....
Siehe auch Anwendung Informationen
Kleine Schnittverletzungen, Nagelpilzbehandlungen, das Haarwaschen mit Neemöl-Shampoo gegen Parasiten oder die Verwendung einer Niemcrème bei Juckreiz auf der Haut (nicht vaginal) können weiterhin problemlos während der Schwangerschaft durchgeführt werden.
In geringen Mengen hat Niemöl äusserlich angewendet keinen Einfluss auf den Organismus oder das ungeborene Kind.

Neemblätter

- Die Niemblätter sind in kleiner Menge sicherer, Niem enthält jedoch hochwirksame Inhaltsstoffe und sollte nicht mit milderen Heilpflanzen gleichgesetzt werden. Wie bei allen Substanzen sonst auch, gibt es manche Menschen, die Niem überhaupt nicht vertragen. Die meisten Inder sind mit Niem aufgewachsen, als Teil ihrer Speisen, ihrer Medizin und ihrer Hygiene. Manche Menschen in Indien essen grosse Mengen von Niemblättern und nehmen Niemöl oft ein, offensichtlich ohne schädliche Wirkung.

- Menschen, denen Niem nicht vertraut ist, sollten bei der Anwendung von Niem sehr achtsam vorgehen und feststellen, wo ihre Toleranzgrenze liegt, bis zu welcher Dosierung Niem also heilend wirkt, und ab wann es das nicht mehr tut. Das hängt auch von der individuellen Körperchemie ab. Wie bei allen anderen Mitteln sollte die Anwendung gestoppt oder die Dosierung reduziert werden, wenn unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.

Niemöl wird als "giftig" bezeichnet. Ob das stimmt?

Niem ist eine genügsame, aber Wärme liebende Pflanze und ein Baum 25 Meter braucht im Jahr nicht mehr als 30-50 Liter Wasser. Affen, Rinder, Vögel und Fledermäuse fressen die Niemsamen, welche bis zu 50% Niemöl enthalten. Für Wirbeltiere besteht nachweislich keine Gefahr. Niemöl wird aus Samen kalt gepresst. Niem enthält geringe Mengen an Alkaloide und Bitterstoffe. Dies sind Stoffe, welche auch in vielen andern Pflanzen vorkommen. Ausserdem wie Paracelsus schon sagte, zuviel ist Gift und richtig dosiert ein Heilmittel. Wie Fingerhut ein Herzmittel ist, oder auch tödlich sein kann. In den Beiträgen wird davor gewarnt, dass verpilzte** Samen zu Niemöl verarbeitet wurden und es darum bei Kindern unter 4 Jahren zu schweren Vergiftungen kam. Vor allem in Indien verabreichte man Niemöl kranken Kindern löffelweise. Zudem wurde Niemöl oft mit dem giftigen "Persischen Flieder" gepanscht oder verwechselt. Für Niemextrakt und Niemöl ergaben sich beim Ames-Test keine mutagenen Wirkungen, das heisst keine krebserregenden Eigenschaften.

** Die Schimmelpilze auf den Niemsamen produzieren sogenannte Mykotoxine. Sie sind für Menschen giftig und lösen Krankheiten aus. Solche Pilze entstehen nur durch unsachgemässe Lagerung und Nässe. Wie bei uns Pilze auf Konfitüren, Brot, Obst etc. Nur durch Kontrollen von Fachpersonal in den Produktionsländern kann heute gewährleistet werden, dass Reinheit und Qualität bereits bei der Ernte stimmt. Überdies hinaus wird in europäischen Häfen bei den Einfuhrkontrollen verschimmelte Ware vernichtet.

Neemblätter

Niemblätter bestehen aus ca. 20% Faserstoffen, 50% Kohlenhydraten, 15% Proteinen, 5% Fett, 8% Asche, 2% Calcium, und sie enthalten essentielle Aminosäuren. Der Aminosäuregehalt des Blattes ist in Prozent, soweit bekannt ist, folgender: Alanin 1,2%, Asparagin-Säure 3,4%, aspartische Säure 2,7%, Zystin 3,3%, Glutaminsäure 3,1%, Isoleicin 1%, Phenylalin3,2%, Prolin2,1%, Threonin 2,4% Tryptophan 1,4%, Taurin 0,7% und Valin 2,9%.

Es gibt Berichte, dass Niemblätter Karotenoide und Ascorbinsäure enthalten.Die stärksten Konzentrationen der aktiven Wirkstoffe befinden sich im Samen und im Öl, obwohl die meisten Wirkstoffe auch im Blatt und der Rinde enthalten sind, allerdings in geringeren Mengen.
Traditionell sind Niemblätter und Niemrinde als wichtigste Lieferanten der Wirkstoffe für den alten medizinischen Präparate verwendet worden, weil sie das ganze Jahr hindurch greifbar sind und es relativ einfach ist, die Wirkstoffe in Form eines Aufgusses, einer Tinktur oder eines Extraktes zu gewinnen. Die meisten bitteren Aktivstoffe sind in Alkohol und Wasser löslich. Deshalb machen die medizinischen Tinkturen mit 50 und 80% Alkohol den Hauptteil der Präparate aus. Man kann die Wirkstoffe auch in Form eines heissen Teeaufgusses gewinnen, wobei das Wasser allerdings nicht kochen sollte, da manche Inhaltsstoffe durch extreme Hitze geschädigt werden können.

Niemblätter sollten nur von organisch angebauten oder wirklich wild wachsenden Bäumen gesammelt werden. Das gewährleistet die ausgewogenste Kombination der natürlichen Elemente und vermindert eine mögliche Schädigung durch Umweltgifte. Die Blätter sollten nach der Ernte mit reinem Wasser gewaschen und in einer staubfreien Umgebung getrocknet werden.

Wenn man die getrockneten Blätter zu einem feinen Puder zerstösst, wird die Oberfläche zur Freisetzung günstiger, heilsamer Wirkstoffe um ein Vielfaches vergrössert, Die zerstossenen oder zermahlenen Niemblätter kann man verwenden, um eine Tinktur herzustellen, einen Teeaufguss zu machen oder sie als Bittergewürz zu Speisen geben. Für die äusserliche Anwendung kann man Pulver (gemahlene Blätter) kosmetischen Präparaten beimischen für Gesichtsmasken oder Kräuterumschläge.

Neemrinde

Die Rinde des Niembaums wird in der ayurvedischen Medizin in ihrer Heilwirkung den Niemblättern gleichgesetzt. Neemrinde ist in vielen Arzneien enthalten die der allgemeinen Stärkung der Gesundheit dienen. Vor allem ist die Rinde für ihre wundervollen Heilkräfte bekannt bei der Vorbeugung und Heilung von Zahnfleischkrankheiten und anderen Beschwerden im Mund und an den Zähnen.
Man weiss heute, dass die Neemrinde eine grosse Zahl an Katechinen enthält und hochwirksame Inhaltsstoffe, die das Immunsystem harmonisieren und stimulieren.

Die Rinde enthält 3,43% Protein, 0,68% Alkaloide und 4,16% Mineralien. Die prozentuale Zusammensetzung der Aminosäuren am Gesamtprotein ist, wie die Wissenschaft festgestellt hat: Argenin 0,125%, Asparagin-Säure 0,375%, aspartische Säure 0,28%, Zystein 0,5%, Glutaminsäure 0,239%, Isoleucin 0,057%, Methinin 0,125%, Norleucin 0,128% Phenylalanin 0,088%, Prolin 0,3% und Tryptophan 0,456%. Einige der anderen wichtigen Inhaltsstoffe, die man gefunden hat, sind: Nimbin, Nimbinin, Nimbidin, Nimbosterol, (und einen magosinen) Bitterstoff.

Manche Studien zur medizinischen Wirkungen der Rinde haben zu folgenden interessanten Feststellung geführt: Polysaccharide im Extrakt der Niemrinde besitzen Eigenschaften, die gegen Geschwüre wirken, die Bildung von Interferon fördern und Entzündungen bekämpfen. Die Niemrinde enthält (Gallensäure), Galloketechin, Epikatechin, Katechin und Eligallokatechin. Die Phenolstoffe der Rinde werden als Hauptwirkstoffe bei der Bekämpfung von Entzündungen angesehen.

Niemrinde verstärkt die Immunität der Zellen durch Stimulierung der Lymphozytenfunktion. Das erweist sich durch die Steigerungen an MIF, einem Lymphokin, das Makrophagen im Körper an Monozyten heftet, wo diese aktiv sind. Die Fähigkeiten der Niemrinde das Immunsystem anzuregen, ist möglicherweise der entscheidende Faktor, warum Niem allgemeine stimulierende Eigenschaften besitzt und heilend wirkt.

Neemöl

Der Kern des Niemsamens ist sehr reich an Fettsäuren, die oft bis zu 50 % des Gewichts des Kerns ausmachen. Das Öl des Niemsamens ist sehr bitter, es besitzt einen Geruch nach Knoblauch und Schwefel, und enthält Vitamine sowie essentielle Aminosäuren. Untersuchungen der verschiedenen Komponenten des Öls haben folgende Anteile an Fettsäuren festgestellt: Olein 52,8%, Stearin 21,4%, Palmin 12,6%, Linolensäure 2,1%, und einige andere Fettsäuren 2,3%.
Die Prozentverhältnisse schwanken von einem Untersuchungsmuster zum anderen, abhängig vom Ort und der Zeit, wo und wann die Samen gesammelt wurden. Niemöl hat hervorragende Feuchtigkeitseigenschaften weil es nicht austrocknet und enthält Wirkstoffe, die in der Erfahrungsheilkunde und der modernen wissenschaftlichen Forschung als medizinisch wirksam gelten. Die Verwendung des Niemöls in Kosmetik und Medikamenten ist durch seinen starken Bittergeschmack und seinen Schwefel-Knoblauchgeruch bisher begrenzt gewesen. Es galt als ein dunkles, unangenehm riechendes und extrem bitter schmeckendes Öl. Nur als Bestandteil von Seifen war es für die meisten Menschen annehmbar. Es ist deshalb kein Wunder, dass man lieber die Blätter verwendet hat als das Öl, um die Eigenschaften des Niembaumes zu nutzen.
Die dunkle Farbe des Neemöls entsteht durch das Beimischen von Melasse. Bei der Gewinnung von Neemöl werden in Indien Schneckenpressen verwendet, dabei wird zur Schmierung natürliche Melasse eingesetzt, welches mit in das Öl gelangt. Reines Neemöl ist gelbgrün und von klarer Farbe, fast wie Olivenöl oder Maiskeimöl.