Der Niembaum
gehört zur Familie der Mahagonigewächse, den sogenannten Meliaceae. Unter trocken
heissen Bedingungen wachsen Niembäume extrem schnell. Ihr leicht aromatischer
Duft lockt verschiedene Insekten, zum Beispiel auch Bienen an. Eine besondere
Spezialität ist der Niemhonig, den Bienen erzeugen, die fast ausschliesslich
an Niemblüten, Pollen und Nektar nippen. Leider ist dieser Honig bislang nur
in Indien erhältlich. Nach der Blüte des Niembaums bilden sich die kleinen Niemfrüchte,
die ähnlich wie die Blätter, auf kurzen Stielchen an einem Zweig hängen und
zunächst grün gefärbt sind. Die Früchte wachsen zur Grösse von Oliven heran
und unterscheiden sich auch in der Form kaum von ihnen. Im reifen Zustand werden
sie dann gelblich und weich. Jetzt können sie geerntet werden. Diese Frage kann unter zwei gewichtigen Aspekten betrachtet werden der historischen und der toxischen Sicht. Historische Sicht Der erste Beleg, wie sicher Niem tatsächlich ist beruht auf der weit verbreiteten
Anwendung von Niem in Indien durch Menschen und Tiere während der letzten 4000
Jahre. Die Blätter werden von Tieren als Grünfutter gefressen, während die Früchte
sowohl Vögeln, Affen, wie Menschen als Nahrung dienen. Samenkerne und Blätter nimmt man gelegentlich als Bittergewürz in manchen scharfen indischen Speisen. Mahatma
Ghandi ass regelmässig ein Chutney aus Niemblättern, um seine allgemeine Gesundheit
zu fördern. Nach den Mahlzeiten essen viele Leute ein oder zwei Niemsamenkerne,
um die Verdauung zu fördern und Bakterien im Mund abzutöten. In eigener Sache Der menschliche Verstand oder der tierische Instinkt, würde es nicht zulassen, dass eine Überdosis Neemöl eingenommen wird. Auch Kinder sind in dieser Hinsicht sehr vorsichtig und haben noch eigene Urinstinkte, die nichts mit körperlichem Handeln zu tun haben.
Neemöl und Neemprodukte sind unzugänglich für Kinder zu lagern. Neemblätter in heisses Badewasser zu geben, gehört in Indien zur Alltagsroutine. Bei fast allen Hautproblemen – von allergischen Reaktionen bis zu ernsthaften Beschwerden – wird ein Bad mit Niem verschrieben. Es gibt bislang keinerlei Berichte über irgendwelche Beschwerden oder Nebenwirkungen, wenn Niem auf die Haut gelangt, weder bei Niemöl noch bei Niemblättern. Vielmehr scheint Niem, wenn es örtlich und äusserlich angewandt wird, fast jedes dermatologische Problem kurieren zu können. Bei der äusserlichen Anwendung von Niem hat sich die Frage nach der medizinischen Sicherheit und Unbedenklichkeit nie gestellt. Niem wird im Gegenteil als eine Art „Allheilmittel“ bei Hautkrankheiten und Allergien angesehen. Zahlreiche Studien über die mögliche Giftigkeit von Niem führten zur Feststellung, dass Blätter und Rinde sehr schwach toxisch sind, besonders wenn sie in grossen Mengen eingenommen werden. Grosse Mengen an innerlich eingenommenen Niemblättern haben einige Nebenwirkungen bei den Versuchstieren ausgelöst, an denen man die Tests durchführte. Es spricht vieles dafür, dass man keine höhere Dosierung über eine längere Zeit anwenden sollte. Es gibt umfangreiche Studien über die Wirkungen von Niemöl, die zur Vorlage bei Zulassungsbehörden in mehreren Ländern durchgeführt wurden, einschliesslich der USA. Das Ergebnis aller Untersuchungen war, dass Niemöl in begrenzter Dosierung über kürzere Zeiträume medizinisch sicher ist. Die von der amerikanischen Umweltbehörde geforderten Tierversuche zeigten, dass alkoholische Extrakte des Niemsamens keinerlei äusserliche Störungen bei Kaninchen hervorriefen und keinerlei toxische Wirkungen bei der innerlichen Anwendung bei Mäusen hatten, selbst nicht bei hoher Dosierung. Diese Resultate führten letztendlich dazu, dass Neem in den USA von den Gesundheitsbehörden und der Regierung heute als Allerheilmittel frei erhältlich ist. Neemöl Manche Menschen die Niemöl innerlich einnehmen, reagieren mit Übelkeit und allgemeinem Unwohlsein, was für viele Öle gilt, die Schwefelwirkstoffe enthalten. Exzessive Einnahme von Niemöl führte wie es scheint, zu einer Behinderung der Leberfunktion. Die toxischen Wirkungen nach der Einnahme von Niemöl sind von manchen Forschern in Frage gestellt worden, weil sie meinen, dass die Verunreinigung von Niemöl mit Aflatoxin (Schimmelpilze) oder die unbewusste Beimischung von Öl des „Persischer Flieder“ (der dem Niembaum verwandt ist, jedoch generell als giftig gilt) die Ursache der beobachteten Nebenwirkungen seinen. Toxischer als Blätter ist das Niemöl, dessen LD 50 bei 14 ml/kg bei Ratten und 24 ml/kg bei Hasen liegt. Eine Überdosis führt zur Abgestumpftheit, zu respiratorischem Distress (Beeinträchtigung der Lungenfunktion), Durchfall, Krämpfen und dann zum Tod. Bei Kindern können bereits 5 bis 30 ml Niemöl zu toxischen Erscheinungen führen, was auf eine Unverträglichkeit gegenüber langkettigen einfach ungesättigten Fettsäuren zurückzuführen ist. Bei Erwachsenen wird die toxische Grenze kaum erreicht. (Gandhi M, Lal R, Sankaranarayanan A, Banerjee CK, Sharma PL. Acute toxicity study of the oil from Azadirachta indica seed (Neemsamen). J Ethnopharmacol. 1988;23:39-51) - Wenn Neemöl oder Neemsamen oral und vaginal nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen wird,
entfaltet es Eigenschaften, welche die Einnistung des Eies verhindern und zu
einem Abgang führen. Da Niemöl extrem bitter schmeckt, ist es unwahrscheinlich,
dass irgendjemand grundlos Niemöl schlucken würde. Schwangere Frauen und Frauen die
schwanger werden wollen, sollten auf keinen Fall Niemöl oder Neemsamen einnehmen oder das Öl vaginal
anwenden! Ausserdem sollen in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft KEINE Massagen mit Niemöl durchgeführt werden, ebenso ist auf ein Vollbad mit Niemblätter zu verzichten.... Neemblätter - Die Niemblätter sind in kleiner Menge sicherer, Niem enthält jedoch hochwirksame Inhaltsstoffe und sollte nicht mit milderen Heilpflanzen gleichgesetzt werden. Wie bei allen Substanzen sonst auch, gibt es manche Menschen, die Niem überhaupt nicht vertragen. Die meisten Inder sind mit Niem aufgewachsen, als Teil ihrer Speisen, ihrer Medizin und ihrer Hygiene. Manche Menschen in Indien essen grosse Mengen von Niemblättern und nehmen Niemöl oft ein, offensichtlich ohne schädliche Wirkung. - Menschen, denen Niem nicht vertraut ist, sollten bei der Anwendung von Niem sehr achtsam vorgehen und feststellen, wo ihre Toleranzgrenze liegt, bis zu welcher Dosierung Niem also heilend wirkt, und ab wann es das nicht mehr tut. Das hängt auch von der individuellen Körperchemie ab. Wie bei allen anderen Mitteln sollte die Anwendung gestoppt oder die Dosierung reduziert werden, wenn unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Niemöl wird als "giftig" bezeichnet. Ob das stimmt? Niem ist eine genügsame, aber Wärme liebende Pflanze und ein Baum 25 Meter braucht im Jahr nicht mehr als 30-50 Liter Wasser. Affen, Rinder, Vögel und Fledermäuse fressen die Niemsamen, welche bis zu 50% Niemöl enthalten. Für Wirbeltiere besteht nachweislich keine Gefahr. Niemöl wird aus Samen kalt gepresst. Niem enthält geringe Mengen an Alkaloide und Bitterstoffe. Dies sind Stoffe, welche auch in vielen andern Pflanzen vorkommen. Ausserdem wie Paracelsus schon sagte, zuviel ist Gift und richtig dosiert ein Heilmittel. Wie Fingerhut ein Herzmittel ist, oder auch tödlich sein kann. In den Beiträgen wird davor gewarnt, dass verpilzte** Samen zu Niemöl verarbeitet wurden und es darum bei Kindern unter 4 Jahren zu schweren Vergiftungen kam. Vor allem in Indien verabreichte man Niemöl kranken Kindern löffelweise. Zudem wurde Niemöl oft mit dem giftigen "Persischen Flieder" gepanscht oder verwechselt. Für Niemextrakt und Niemöl ergaben sich beim Ames-Test keine mutagenen Wirkungen, das heisst keine krebserregenden Eigenschaften. ** Die Schimmelpilze auf den Niemsamen produzieren sogenannte Mykotoxine. Sie sind für Menschen giftig und lösen Krankheiten aus. Solche Pilze entstehen nur durch unsachgemässe Lagerung und Nässe. Wie bei uns Pilze auf Konfitüren, Brot, Obst etc. Nur durch Kontrollen von Fachpersonal in den Produktionsländern kann heute gewährleistet werden, dass Reinheit und Qualität bereits bei der Ernte stimmt. Überdies hinaus wird in europäischen Häfen bei den Einfuhrkontrollen verschimmelte Ware vernichtet. Niemblätter bestehen aus ca. 20% Faserstoffen, 50% Kohlenhydraten, 15% Proteinen,
5% Fett, 8% Asche, 2% Calcium, und sie enthalten essentielle Aminosäuren. Der
Aminosäuregehalt des Blattes ist in Prozent, soweit bekannt ist, folgender:
Alanin 1,2%, Asparagin-Säure 3,4%, aspartische Säure 2,7%, Zystin 3,3%, Glutaminsäure
3,1%, Isoleicin 1%, Phenylalin3,2%, Prolin2,1%, Threonin 2,4% Tryptophan 1,4%,
Taurin 0,7% und Valin 2,9%. Es gibt Berichte, dass Niemblätter Karotenoide und
Ascorbinsäure enthalten.Die stärksten Konzentrationen der aktiven Wirkstoffe
befinden sich im Samen und im Öl, obwohl die meisten Wirkstoffe auch im Blatt
und der Rinde enthalten sind, allerdings in geringeren Mengen. Niemblätter sollten nur von organisch angebauten oder wirklich wild wachsenden Bäumen gesammelt werden. Das gewährleistet die ausgewogenste Kombination der natürlichen Elemente und vermindert eine mögliche Schädigung durch Umweltgifte. Die Blätter sollten nach der Ernte mit reinem Wasser gewaschen und in einer staubfreien Umgebung getrocknet werden. Wenn man die getrockneten Blätter zu einem feinen Puder zerstösst, wird die Oberfläche zur Freisetzung günstiger, heilsamer Wirkstoffe um ein Vielfaches vergrössert, Die zerstossenen oder zermahlenen Niemblätter kann man verwenden, um eine Tinktur herzustellen, einen Teeaufguss zu machen oder sie als Bittergewürz zu Speisen geben. Für die äusserliche Anwendung kann man Pulver (gemahlene Blätter) kosmetischen Präparaten beimischen für Gesichtsmasken oder Kräuterumschläge. Die Rinde des Niembaums wird in der ayurvedischen Medizin in ihrer Heilwirkung
den Niemblättern gleichgesetzt. Neemrinde ist in vielen Arzneien enthalten die der
allgemeinen Stärkung der Gesundheit dienen. Vor allem ist die Rinde für ihre
wundervollen Heilkräfte bekannt bei der Vorbeugung und Heilung von Zahnfleischkrankheiten
und anderen Beschwerden im Mund und an den Zähnen. Die Rinde enthält 3,43% Protein, 0,68% Alkaloide und 4,16% Mineralien. Die prozentuale Zusammensetzung der Aminosäuren am Gesamtprotein ist, wie die Wissenschaft festgestellt hat: Argenin 0,125%, Asparagin-Säure 0,375%, aspartische Säure 0,28%, Zystein 0,5%, Glutaminsäure 0,239%, Isoleucin 0,057%, Methinin 0,125%, Norleucin 0,128% Phenylalanin 0,088%, Prolin 0,3% und Tryptophan 0,456%. Einige der anderen wichtigen Inhaltsstoffe, die man gefunden hat, sind: Nimbin, Nimbinin, Nimbidin, Nimbosterol, (und einen magosinen) Bitterstoff. Manche Studien zur medizinischen Wirkungen der Rinde haben zu folgenden interessanten Feststellung geführt: Polysaccharide im Extrakt der Niemrinde besitzen Eigenschaften, die gegen Geschwüre wirken, die Bildung von Interferon fördern und Entzündungen bekämpfen. Die Niemrinde enthält (Gallensäure), Galloketechin, Epikatechin, Katechin und Eligallokatechin. Die Phenolstoffe der Rinde werden als Hauptwirkstoffe bei der Bekämpfung von Entzündungen angesehen. Niemrinde verstärkt die Immunität der Zellen durch Stimulierung der Lymphozytenfunktion. Das erweist sich durch die Steigerungen an MIF, einem Lymphokin, das Makrophagen im Körper an Monozyten heftet, wo diese aktiv sind. Die Fähigkeiten der Niemrinde das Immunsystem anzuregen, ist möglicherweise der entscheidende Faktor, warum Niem allgemeine stimulierende Eigenschaften besitzt und heilend wirkt. Der Kern des Niemsamens ist sehr reich an Fettsäuren, die oft bis zu 50 %
des Gewichts des Kerns ausmachen. Das Öl des Niemsamens ist sehr bitter, es
besitzt einen Geruch nach Knoblauch und Schwefel, und enthält Vitamine sowie
essentielle Aminosäuren. Untersuchungen der verschiedenen Komponenten des Öls
haben folgende Anteile an Fettsäuren festgestellt: Olein 52,8%, Stearin 21,4%,
Palmin 12,6%, Linolensäure 2,1%, und einige andere Fettsäuren 2,3%.
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